Norm, Regel, Standard
Wie unterscheiden sich Normen, Regeln und Standards?
Normen sind private und deshalb grundsätzlich freiwillige, von Sachverständigen erarbeitete Regeln, Empfehlungen oder Vorgaben für fast alle Gebiete des modernen Wirtschaftslebens. Sie dokumentieren den aktuellen Stand der Technik und lassen sich in zwei Gruppen aufteilen: in zertifizierbare Normen für Vertrags- und Zertifizierungszwecke sowie in nicht zertifizierbare Normen wie z. B. Leitfäden. Normen der Internationalen Organisation für Normung (ISO), der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) und der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) sind Dokumente, die partizipativ und konsensual erstellt und alle fünf Jahre einer Prüfung auf ihre Funktionalität hin unterzogen werden. In Abgrenzung vom – oftmals synonym verwendeten – Standard wird eine Norm der ISO, IEC und ITU möglichst unter Einbezug aller interessierten Parteien entwickelt. Deshalb hat sie einen quasi-öffentlichen Charakter und eine breite Akzeptanz.
Eine Regel ist eine Vorschrift oder eine allgemein übliche Verfahrensweise, die angibt, wie etwas zu tun ist bzw. wie etwas «in der Regel» getan wird. Normen und Standards sind zwei unterschiedliche Regeltypen.
Standard und Norm werden oft synonym verwendet. Der Standard ist stärker technisch konnotiert. Er kann als Richtlinie, Verfahren oder Formel betrachtet werden, wie etwas am besten gemacht wird. Als Massstab dient er insbesondere dem einheitlichen Vergleich. Standards können sich auf vielfältige Aktivitäten und Gegenstände beziehen. In Abgrenzung von Normen werden sie seltener partizipativ und konsensual entwickelt und häufiger durch einen oder wenige marktmächtige Akteure gesetzt und durchgesetzt.