ISO 38200:2018

Lieferkette von Holz und holzbasierten Produkten

Motivation

Nachhaltigkeitsnachweise für Holz- und holzbasierte Produkte werden von Kundinnen und Kunden länder- und branchenübergreifend verlangt. International bekannt und anerkannt sind Zertifizierungen gemäss FSC® (Forest Stewardship Council®) und PEFC
(Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) als zwei private Standards für Produktkettennachweise von Produkten aus nachhaltiger Waldwirtschaft.
Weniger bekannt ist die im Jahr 2018 veröffentlichte internationale Norm «ISO 38200:2018 - Produktkette von Holz und holzbasierten Produkten».

Wirkung

Die ISO 38200 verlangt unter anderem, dass die Anwenderinnen und Anwender die Legalität und Rückverfolgbarkeit des gesamten Holzes bzw. aller holzbasierten Produkte sowie von deren Lieferketten nachweisen und diese Nachweise auch systematisch kontrollieren.
Damit erfüllen Sie auch zentrale Anforderungen, zum Beispiel der schweizerischen Holzhandelsverordnung (HHV1) und der Entwaldungsrichtlinie der Europäischen Union (EUDR2).
Darüber hinaus erlaubt Ihnen die Norm individuelle Aussagen über Ihre Produkte, sofern deren Wahrheitsgehalt nachgewiesen wird. Durch die externe jährliche Überprüfung durch eine Zertifizierungsstelle haben diese individuellen Aussagen eine hohe Glaubwürdigkeit.
Sie lassen sich deshalb wirksam für die Positionierung Ihres Unternehmens und die Vermarktung Ihres Produktes einsetzen.

Zielgruppen

Unternehmen und Organisationen, die mit holzbasierten Produkten (u.a. Papier, Kautschuk, Kork, Zellstoff, Holzfasern, Karton, Holz) handeln, diese vermarkten oder verarbeiten.

Gültigkeit

3 Jahre − im Sinne der fortlaufenden Weiterentwicklung findet jährlich ein Aufrechterhaltungsaudit und nach 3 Jahren ein Rezertifizierungsaudit statt.

Anerkennung

Das SQS-Zertifikat bestätigt die Überprüfung nach einer internationalen, anerkannten Norm. Die ISO 38200:2018 unterstützt auch das UN-Ziel 12 „Nachhaltiger Konsum und Produktion“.

Kombinationen

Die ISO 38200 lässt sich mit der ISO 9001 (Qualitätsmanagement), der ISO 14001 (Umweltmanagement) oder der ISO 45001 (Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz) in einem Integrierten Managementsystem kombinieren. Auch eine Kombination mit FSC/PEFC ist in Teilen möglich.

Vorteile

  • Die ISO 38200 bezieht sich auf alle Rohmaterialien und Erzeugnisse aus Holz, Kork und anderen verholzten Materialien wie z. B. Bambus (FSC und PEFC treffen nur Aussagen über entsprechend FSC/PEFC zertifizierten Materialien)
  • Es muss nur eine Materialbilanz für alle Produkte des Unternehmens erstellt werden.
  • Es fallen keine Logo-Nutzungsgebühren an.
  • Es fallen keine Lizenzgebühren an.
  • Wenn entsprechende Nachweise erbracht werden, können individuelle Aussagen („specified material“) zu den Produkten getroffen werden z.B. «100% des verwendeten Holzes kommt aus weniger als 100km Entfernung», «Mit Ökostrom produziertes Produkt», «Holz aus dem Kanton XY», etc..
  • Die individuellen Aussagen in Bezug auf die Produkte z.B. über die Regionalität, Transportdistanzen, Lieferketten-Rückverfolgbarkeit und Holzherkunft werden durch externe Stellen verifiziert und gewinnen so an Glaubwürdigkeit.
  • Die ISO 38200 ist mit weiteren ISO-Normen und FSC/PEFC kombinierbar. Insbesondere lässt sie sich gut in die Prozesse und Prozessbeschreibungen von bereits angewendeten ISO-Normen integrieren (Synergien).
  • Wie andere ISO-Normen wird die ISO 38200 regelmässig überprüft, aber nur bei echtem Bedarf weiterentwickelt.

Nachteile/Einschränkungen

  • Es gibt kein eigenes Produktlabel «ISO 38200».
  • Die ISO 38200 ist kein Ersatz für FSC/PEFC, solange explizit FSC/PEFC-Material gefordert wird.
  • Die Norm ist nicht auf die Waldbewirtschaftung anwendbar und erlaubt keine Aussage über die Nachhaltigkeit der Waldbewirtschaftung.
Lead Auditor
Felix Rinderle
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