«Wir dürfen Fortschritt nicht nur an Umsatzzahlen messen»
Veröffentlicht am: 21.04.2022
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ca. 4 Minuten
Die SQS hat am 21. April ihren Unternehmensbericht 2021 publiziert. Im Interview ordnet CEO Felix Müller das ausserordentliche Umsatzwachstum ein. Und er formuliert Ziele, die sich nicht nur in Zahlen ausdrücken lassen.
Felix Müller, die SQS hat eben ihren Unternehmensbericht 2021 publiziert. Bei dessen Lektüre drängt sich die Frage auf: War 2021 ein Jahr der Ungewissheit?
Sie spielen wohl auf das Auf und Ab der Pandemie und den Abbruch der Verhandlungen über ein institutionelles Rahmenabkommen mit der EU an. Ich meine, dass 2021 vielmehr zu einem Jahr der Gewissheiten wurde! Zum einen bewährten sich unsere Prozesse im Umgang mit der Pandemie, die wir 2020 eingeführt hatten. Zum anderen bedeutete der Bundesratsentscheid im Mai, dass wir nicht länger auf eine politische Lösung warten mussten. Wir nahmen unseren Plan B aus der Schublade und setzten ihn um: die Gründung einer Tochtergesellschaft in Deutschland, dank der wir schweizerischen Exporteuren weiterhin als Zertifizierungsstelle für den EU-Raum dienen können.
Trotz der schwierigen Bedingungen gelang der SQS ein erfreuliches Geschäftsjahr. Der Umsatz stieg um rund elf Prozent auf 47 Mio. Franken. Sind für das laufende Jahr noch bessere Resultate zu erwarten?
Tatsächlich verzeichneten wir praktisch keine pandemiebedingten Verschiebungen von Audits oder Kundenverluste. Gemeinsam mit einem Rezertifizierungszyklus ermöglichte dies die erwähnte Umsatzsteigerung. Entsprechend erwarten wir für 2022 einen zyklusbedingten Rückgang. Bezüglich der Compliance im akkreditierten Geschäft haben wir mittlerweile ein sehr hohes und stabiles Niveau erreicht. Dieses wollen wir halten.
Sie streben also keine Fortschritte an?
Doch, natürlich! Zum Beispiel sehen wir im 2021 gegründeten Teilbereich «Bahn und Öffentlicher Verkehr» Potenzial, um unsere Kunden noch besser zu bedienen und zusätzliches Geschäft zu generieren. Auch im Bereich von Dienstleistungen rund um die nachhaltige Unternehmensführung wollen wir uns weiterentwickeln. Mit Circular Globe bieten wir ein neues, selber entwickeltes Produkt an. Die SQS Deutschland wird die Produktpalette in diesem Bereich nochmals wesentlich ausweiten. Wir dürfen Fortschritt nicht nur an Umsatzzahlen messen.
Was meinen Sie damit?
Mir ist es ein grosses Anliegen, dass wir in der Organisation nach den schwierigen Jahren der Pandemie wieder enger zusammenrücken. Es geht um das Soziale, das Menschliche. Fernarbeit kann das Gefühl wecken oder bestärken, alleine unterwegs zu sein. Das ist nicht der Fall – weder im Schlechten noch im Guten! Wir sind füreinander da und gemeinsam für den heutigen und künftigen Erfolg der SQS verantwortlich. Dabei denke ich auch an die SQS in Italien und Deutschland.
Sind die guten Geschäftszahlen nicht Ausdruck einer funktionierenden Organisation?
Das sind sie durchaus. Aber wir befinden uns in einem dynamischen Umfeld, das uns täglich vor neue Herausforderungen stellt. Wir müssen agil bleiben, uns dem Wandel anpassen und ihn dort, wo es möglich ist, aktiv gestalten. Deshalb sind unsere Aktivitäten in Bereichen wie Public Affairs oder Business Development nicht «nice to have»! Mit ihnen machen wir uns fit für die Zukunft. Auch im Stammgeschäft im akkreditierten Bereich werden wir unsere Marktführerschaft nur halten, wenn wir uns weiterentwickeln. Und das schaffen wir nur gemeinsam, mit dem Engagement und der Wertschätzung jedes und jeder Einzelnen.
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